Der Lange Abend der Politik
Wer sich mit politischen und gesellschaftsrelevanten Fragen auseinandersetzen wollte, war am 01.10.2022 im Haus der Jugend genau richtig. Rund 25 Teilnehmer*innen, darunter die beiden Expertinnen Maria Wöhr (mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus) und Inga-Lil Kuhne (Deutsche Bundesstiftung Umwelt), hatten sich eingefunden, um an den Workshops der Expertinnen teilzunehmen. Inhaltlich ging es um Verschwörungsideologien und Nachhaltigkeit in Niedersachsen. Die Expertinnen informierten und regten Diskussionen an. Anhand dessen konnte sich dich Gruppe Austauschen und auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Niedersachsen einstimmen.
Für ein Rahmenprogramm mit einem Wahl-O-Mat, einer Infoecke zur Landespolitik sowie kleine Spiele und Snacks wurde für das leibliche Wohl gesorgt.
Von der Plandemie zum Great Reset
Das erste Thema: „Von der Plandemie zum Great Reset“ wurde von Maria Wöhr vom Mobilen Beratungstermin Niedersachen durch Gruppenarbeiten offen durch den Abend geleitet.
Zu Beginn wurde die Definition einer Verschwörungsideologie genauer betrachtet: Es handele sich dabei nicht um Theorien. Stattdessen seien Verschwörungsideolig*innen häufig soziale Gruppen, die versuchen ihre teils stark abweichende Weltanschauung durchzusetzen.
Auf die Frage eines Teilnehmenden, wie hoch die Gewaltbereitschaft dieser Personen sei antwortet Marie Wöhr, dass dieses schwierig auszumachen ist, da man nicht alles mitbekommen würde. Es sei jedoch ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Bevölkerung, welcher unter diesem Gesichtspunkt systematisch beobachtet werden sollte.
Einige Teilnehmende fordern daraufhin einen stärkeren politischen Einsatz in diesem Bereich.
„Mittlerweile gilt es sehr wachsam zu sein, da selbst politische Parteien Verschwörungsideologien als vermeintlich gut begründete Theorien verbreiten.“, warnt ein Teilnehmender.
Eine Fragerunde wie man hier gegensteuern könne, zeigte, dass die Anwesenden sich eine öffentlich klare Benennung von Risiken in diesem Kontext und flächendeckend einschlägige Bildungsprojekte wünschen.
Das ergab auch eine Gruppenarbeit: Hier wurde ein Fallbeispiel thematisiert, in dem Teilnehmende näheren Kontakt zu einem Mitglied einer verschwörungsideologischen Gruppe hatten. Die Teilnehmenden schlugen vor, bei einem solchen Fall Einzelgespräche zum besseren Verstehen anzubieten, um somit das Umdenken anzuregen, oder generell mehr in Aufklärungsarbeit zu investieren.
Umwelt- und Klimaschutz in Niedersachsen – Wo stehen wir und welche Haltung braucht es nun?
Mit einem Stück Pizza in der Hand gab es im zweiten Teil die Möglichkeit sich mit Inga-Lill Kuhne Nachhaltigkeitsfragen aus niedersächsischer Perspektive zu nähern. Dazu stellte die Mitarbeiterin der deutschen Bundesstiftung Umwelt einige interessante Rahmendaten und Kennzahlen des Landes Niedersachsen vor und brachte neben der Klimakrise auch das Thema Biodiversität, als eines in Teilen vernachlässigtes, ins Gespräch.
Bei der anfänglichen Diskussion stellte sich heraus, dass die hohen Kosten für Bus und Bahn einige Niedersachsen daran hindern nachhaltiger Mobilität zu nutzen. Auch Medien haben aufgrund ihres großen Einflusses eine entscheidende Rolle in Deutschland. Anstrengungen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssten aber ebenfalls auf der Bundesebene unternommen werden. Viele Menschen möchten mithelfen, haben jedoch selbst wenige Ressourcen Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, so die Meinung einiger Teilnehmenden. Maßnahmen könnten die Erhöhung der Fördermittel und Bildungsprojekte sein, oder sie Senkung von Preisen für beispielsweise Bio-Lebensmittel.
Eine gutes Beispiel, um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, sind die ForFuture-Bewegungen wie zum Beispiel GOFuture oder FridaysForFuture.
Zum Ende des Nachhaltigkeits-Workshops tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen über ein Leben in einem klimaneutralen Deutschland aus. Es ging dabei vor allem um mehr Solarenergie- & Wasserstoffnutzung oder die Einstellung von Inlandsflügen und dazu passende klimaneutrale Alternativen. Außerdem war Beteiligten mehr Transparenz zur Nachverfolgung der Nachhaltigkeit wichtig.
Ein Highlight des Abends stand nach den beiden Workshops an: Teilnehmer*innen konnten an einem großen Wahl-O-Mat mit passendem Info-Material zur Wahl Aussagen einzelner Parteien zu relevanten Fragen der Landtagswahl mit der eigenen Haltung abgleichen. Das Ergebnis zeigt punktuelle Überschneidungen mit den zur Wahl stehenden Parteien an, dient aber nicht als Wahlempfehlung. Die ungezwungene Atmosphäre ermöglichte dazu Zwischengespräche untereinander.
Daniel Gärtling aus dem BDKJ-Diözesanvorstand resümiert den Abend: „Ich bin zufrieden mit der gelungenen Veranstaltung. Besonderer Dank gilt dem Projekt 4genereation, den Regionalverbänden Osnabrück-Stadt und -Süd sowie der Kolpingjugend und CAJ. Wir sehen eine Zukunft für diese Art der politischen Veranstaltungen. “